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Die richtige Materialwahl für deinen Mehrwegbehälter

Geschrieben von Isabelle Günther | 13.05.2022

Glas, Edelstahl oder Kunststoff? Welches Material eignet sich denn nun am besten für Mehrwegbehälter und warum? Mit diesem Beitrag bringen wir etwas Licht in den Materialdschungel.

 

1. Glas

Unsere Großeltern haben uns bereits vorgemacht, wie Mehrweg funktionieren kann: Leere Gläser für Speisen und Getränke, wie z.B. Milch, wurden schon damals zurückgebracht und wiederbefüllt.

Warum war Glas schon damals so beliebt? Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen: Glas ist  geruchs- und geschmacksneutral, durch die glatte Oberfläche leicht zu reinigen und in den meisten Fällen mikrowellenfest. Damit eignet es sich sowohl für den gastronomischen Betrieb, als auch für den heimischen Gebrauch. In puncto Recycling nimmt Glas eine Vorreiterrolle ein, denn es kann beliebig oft wieder eingeschmolzen werden kann und ist damit zu 100 % recycelbar.

Nun kommt aber auch schon ein kleines “Aber”, denn sowohl der Recyclingprozess, als auch die erstmalige Herstellung von Glas ist sehr energieintensiv. Hinzu kommt das hohe Gewicht der Behälter, welches beim Transport einen erhöhten Emissionsausstoß mit sich zieht.

Das Gewicht kann auch in der alltäglichen Handhabung eine Herausforderung sein, denn wer schon einmal Glasbehälter im Handgepäck transportiert hat, weiß, dass alleine das Leergewicht den Transport im wahrsten Sinne des Wortes erschwert. Kommen die Glasbehälter in gastronomischen Betrieben zum Einsatz, summiert sich dieses Leergewicht natürlich direkt und bringt beim Transport von A nach B selbst die stärksten Mitarbeiter:innen ins Schwitzen.

In der Hektik kann dann auch mal etwas schief gehen, nur wird das bei Glasbehältern direkt mit einer hohen Bruchgefahr bestraft. Zwar gibt es auch speziell gehärtete Gläser, die nicht so schnell zerspringen, jedoch erschwert der höhere Schmelzpunkt dieser Materialzusammensetzung das Recycling enorm. Daher dürfen diese nicht im sonst üblichen Glascontainer entsorgt werden.

 

2. Edelstahl

Edelstahl deckt viele der oben genannten Anforderungen gut ab: er ist leicht, robust und dabei sehr langlebig. Ein weiterer Pluspunkt ist die lange Warmhaltefunktion des Materials, welche besonders gerne in Großküchen und bei (Catering-) Buffets in Form von Chafing-Dishes als Warmhaltemöglichkeit für Speisen genutzt werden. 

Wenn wir uns die Nachhaltigkeit dieses Materials anschauen, gibt es allerdings ein paar wichtige Kritikpunkte, denn besonders die langen Lieferketten stellen ökologische und soziale, aber auch logistische Probleme dar.

Kostenbedingt ist eine Edelstahlproduktion in Europa kaum möglich. Daher kommen Produkte, die als Gastronomiebehältnis in Frage kommen, überwiegend aus nichteuropäischen Ländern. Sofern bei der Lieferant*innenauswahl auf die Einhaltung von Standards und deren regelmäßige Kontrolle geachtet wird, ist dies grundlegend nichts Schlechtes. Jedoch sind lange Lieferketten die Ökobilanz betreffend immer herausfordernd, da sie einen höheren CO₂-Ausstoß mit sich ziehen. Außerdem gehen mit den Transportwegen auch oft lange Vorlaufzeiten und eine eingeschränkte Flexibilität einher.

Hinzu kommt, dass, wie auch bei Glas, das Recycling, d.h. in dem Fall das Einschmelzen der Materialien, enorm energieintensiv ist

 

3. Kunststoff

Kommen wir nun zu einem sehr kontrovers diskutierten Material und zwar Kunststoff. Vorab: Wir sind überzeugt, dass es eine Welt ohne Kunststoffe nicht geben wird. Die Frage ist, wie können wir einen möglichst nachhaltigen Umgang mit dieser Ressource stärken?

An sich bietet dieses Material nämlich eine sehr gute Basis für Mehrwegprodukte: Es ist leicht, individuell einsetzbar und kann Wärme gut isolieren. Außerdem ist Kunststoff durch seine Robustheit sehr langlebig und kann deswegen mehrere Jahre, bis hin zu Jahrzehnten genutzt werden. Das lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch auf finanzieller Seite für das eigene Unternehmen. Nicht zu vergessen: das Recycling. Dieses ist nämlich bei Kunststoff im Vergleich zu Glas und Edelstahl weniger energieintensiv.

Bis jetzt klingt das sehr positiv, woher kommt also die Kritik? 

Beim Kunststoff liegt das Problem hauptsächlich im sorglosen Umgang mit dieser endlichen Ressource, denn diese wird leider oft für Einwegprodukte verwendet und landet nach einmaligem Gebrauch im Müll. Hinzu kommt, dass selbst die korrekte Entsorgung von Kunststoff kein 100 %-iges Recycling garantiert. Traurig, aber wahr: Alleine die Verwendung von mehreren Materialien in einem Produkt kann ein vollständiges Recycling unmöglich machen.

Ein wichtiger Punkt ist auch die Rohstoffgewinnung, denn konventioneller Kunststoff wird aus endlichen Ressourcen wie Erdöl und Erdgas hergestellt und dieser Vorgang sorgt für einen hohen CO₂-Fußabdruck. 

Nun kommen wir aber endlich zu den guten Nachrichten! Es gibt in der Materialgewinnung bereits diverse Ansätze, um wirklich nachhaltige Alternativen zu schaffen:

  • Nutzung von biobasierten* Rohstoffquellen statt fossilen Ressourcen
  • Nutzung von Reststoffen aus der Landwirtschaft
  • Nutzung von Rezyklaten statt neu gewonnenen Rohstoffen
  • Nutzung von Monomaterialien und der Fokus auf die Recyclingfähigkeit, damit der Rohstoff im Kreislauf bleibt

*biobasiert = Kunststoffe, die auf Basis nachwachsender Rohstoffe erzeugt werden.

Im Optimalfall lassen sich verschiedene Ansätze kombinieren. So könnte in der ersten Nutzung eines Produktes ein biobasierter Kunststoff als Monomaterial verarbeitet werden, sodass dieses nach der Nutzung gut recycelt werden kann.

Worauf du bei der Reinigung von Kunststoffbehältern achten musst haben wir dir ausführlich in unserem umfangreichen Mehrweg-Guide zusammengefasst. Dort geben wir dir außerdem die wichtigsten Tipps für eine hygienische Reinigung an die Hand.

 

Fazit - Alle Materialien auf einem Blick

Das war jetzt viel Input auf einmal, deswegen findest du hier nochmal alle Kriterien im Überblick, um dir die Auswahl für dein passendes Mehrwegprodukt zu erleichtern:

 


 

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