Tag für Tag wird eine Unmenge Plastikmüll produziert. Doch was passiert eigentlich damit? Anfallender Müll wird von Unternehmen gesammelt und in Recyclinganlagen maschinell sortiert. Was nicht erkannt wird, wird aussortiert und verbrannt. Der Anteil der recycelt wird? Erschreckend gering. Nur 46 % der gesammelten Kunststoffabfälle wurden 2019 werkstofflich verwertet. Was das zu bedeuten hat und was du tun kannst, um die Recyclingquote zu erhöhen, erfährst du hier.
Recycling bedeutet eine Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abfällen. Dies stellt einen wesentlichen Bestandteil der Kreislaufwirtschaft dar, in welcher Ressourcen weiterverwendet statt verschwendet werden. Grundsätzlich lassen sich drei Arten des Kunststoffrecyclings unterscheiden:
Lt. Umweltbundesamt überwiegt in Deutschland mit einem Anteil von 53 % die energetische Verbrennung. Was sich erst einmal negativ anhört, hat zwei kleine positive Aspekte:
Zielführend im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist eine Verbrennung natürlich trotzdem nicht. Zudem können bei einer Verbrennung immer auch Schadstoffe in die Luft gelangen. Werden Filter eingesetzt, werden diese am Ende deponiert.
Da die Menge an Verpackungsmüll immer weiter wächst und moderne Kunststoffprodukte aufgrund ihrer spezifischen Zusammensetzung immer schwerer recycelt werden können, rückt chemisches Recycling, auch rohstoffliche Verwertung genannt, mehr und mehr in den Vordergrund. Bei dieser Methode werden Rohstoffe in niedermolekulare Bestandteile bzw. Monomere aufgespalten. Großer Vorteil ist, dass Kunststoffe bei dieser Methode nicht zwingend sortenrein sortiert sein müssen. Derzeit ist das Verfahren jedoch unwirtschaftlich (aufgrund eines sehr hohen Energiebedarfs) und macht in der Praxis daher weniger als 1 % aus.
Die restlichen 46 % des Verpackungsmülls werden somit werkstofflich recycelt. Das bedeutet, dass Kunststoffprodukte am Ende ihrer Nutzungsdauer zu Rezyklaten aufbereitet und somit wiederverwertet werden können. Ein Rezyklat stellt einen Ausgangsstoff für neue Produkte dar. Bereits bei der Materialauswahl und im Produktdesign kann im Produktentwicklungsprozess auf eine hohe Recyclingfähigkeit geachtet werden.
Ein echter Recyclingprozess ermöglicht die Entstehung eines gleichwertigen Produktes, d.h. ein erneuter Einsatz gemäß des ursprünglichen Zwecks. In Realität ist dies oftmals nicht der Fall. Statt gleichwertigen Produkten entstehen Produkte wie Parkbänke. In dem Fall wird von Downcycling gesprochen.
Jede Kunststoffart hat einen eigenen Recyclingprozess. Wenn Müll in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack gesammelt wurde, wird dieser im ersten Schritt mithilfe von Luftdüsen, Lasertechnik, Infrarot, Gewicht und Rüttelbändern sortiert. Nur wenn sortenrein getrennt werden kann, ist ein werkstoffliches Recycling möglich. Besteht ein Produkt aus mehreren nicht trennbaren Kunststoffen, kann es nicht eindeutig erkannt werden, wird aussortiert und verbrannt.
Im nächsten Schritt werden die sortenreinen Kunststoffe gewaschen. Leichte Verschmutzungen und Speisereste können somit vor der Weiterverarbeitung gelöst werden.
Die sortenreinen und gewaschenen Kunststoffe werden im Anschluss zu Recyclingflakes geschreddert und am Ende aufgeschmolzen und zu Rezyklaten aufbereitet.
1988 wurde in Deutschland ein Symbol zur Klassifizierung von Kunststoffen eingeführt. Endkonsument*innen erkennen dies an einem Dreieck auf der Verpackung. Eine Übersicht gibt folgende Grafik:
Die Symbole und Zahlen geben Auskunft über das verwendete Material und dienen der Vorsortierung durch Endkonsument*innen. Sie sind somit hilfreich für die Abfalltrennung. Ist ein Produkt mit einem der Symbole markiert, kann es im Gelben Sack bzw. in der Gelben Tonne entsorgt werden und wird von den Sortieranlagen weiterverarbeitet. Keine vorhandene Kennzeichnung ist ein Zeichen dafür, dass das Produkt vermutlich nicht recyclingfähig ist. Auf solche Produkte sollte beim Kauf möglichst verzichtet werden.
Problematisch ist, dass nur einige wenige Kunststoffe eine eigene Zahl haben. Alle anderen Kunststoffe fallen in die Kategorie “Other/Andere”.
Bereits heute gibt es einige Initiativen, die dazu beitragen, die Recyclingquote in Deutschland zu erhöhen. So steigen beispielsweise die gesetzlich vorgesehenen Recyclinganteile in PET-Flaschen. Dennoch gibt es sowohl auf technischer, aber auch auf politischer und individueller Ebene einiges mehr, was getan werden kann, damit die Recyclingquoten steigen:
Neben den obigen Denkanstößen gilt weiterhin ein einfaches Prinzip: Je geringer der Verbrauch, desto kleiner das Müllaufkommen. Auf eine hohe Langlebigkeit von Produkten zu achten und Mehrwegprodukte zu nutzen ist im Sinne der Kreislaufwirtschaft das nachhaltigste, was jede Person zum Umweltschutz beitragen kann.